Die Haltung von starken und vitalen Völkern
ist meine Aufgabe und mein Ziel.

Das Bienenwachtuch – ein praktischer Helfer

Bienenwachstuch – Reiner Oswald, Imker aus Nierstein. Foto: Susanne Benz

Umweltfreundlich und nachhaltig ist das Bienenwachstuch und lässt sich wie Haushaltsfolie zum Verpacken nutzen. Als Abdeckung für Vorratsschüsseln und verbliebene kleine Rest genauso wie für Wurst, Käse und Frühstücksbrote, bietet das Bienenwachstuch eine natürliche Alternative zu Kunststoff. Es ist wiederverwertbar, kann einfach abgewischt werden und nützt zusätzlich noch die im Bienenwachs enthaltenen antibakteriellen Wirkungen, die das Wachsen von Keimen erschwert. Bereits unsere Großmütter verwendeten es in ihrer Küche und es lohnt sich, die vielseitige Verwendbarkeit des Bienenwachstuches wiederzuentdecken.

Das Bienenwachstuch kann selbst hergestellt werden, mit geringem Aufwand und unter leichtem kreativem Einsatz. Als Belohnung erhält man bunte Vorratstücher, ganz nach eigenem Geschmack. Wir benötigen zur Herstellung 100% Baumwolltücher und Bienenwachs, am besten vom bekannten Imker bezogen.

Bienenwachstuch – Reiner Oswald, Imker aus Nierstein. Foto: Susanne Benz

Der Imker, als Experte befragt, gibt Auskunft über die Entstehung des Bienenwachses. Für die Bienenwachstücher sollte man reines Entdeckelungswachs verwenden, das zuvor geklärt worden ist. Auf weitere Zusätze wie Öle (wird bei industriell hergestellten Bienenwachstüchern verwendet) darf gerne verzichtet werden, denn die Bienenwachstücher halten, mit der warmen Hand zusammengedrückt, von ganz alleine. Das Baumwolltuch wird vor der Verarbeitung gewaschen oder einfach in heißem Wasser ausgekocht, um die vorhandenen Rückstände zu entfernen.

Bienenwachstuch – Reiner Oswald, Imker aus Nierstein. Foto: Susanne Benz

Wir benötigen folgende Materialien zur Herstellung:

Baumwolltücher in verschiedenen Größen, 20x20cm oder 25 x 25cm Bienenwachs, ca. 10-15 Gramm für 20x20cm, diese Mengenangabe ist variabel, es lohnt sich erst einmal mit weniger Wachs zu starten, man kann immer noch ein wenig dazu geben

Werkzeuge zur Verarbeitung:

Zackenschere, Lineal oder Maßband, Reibe, Waage, Backpapier, Backpinsel

Die Bienenwachstücher können entweder im Backofen oder mit dem Bügeleisen hergestellt werden.

Verarbeitung der Tücher:

Wir schneiden mit der Zackenschere ein 20x20cm großes Baumwolltuch aus.

Bienenwachstuch – Reiner Oswald, Imker aus Nierstein. Foto: Susanne Benz

Das tunken wir für ca. 5 Minuten in kochendes Wasser.

Bienenwachstuch – Reiner Oswald, Imker aus Nierstein. Foto: Susanne Benz

Wir heizen den Backofen auf 80 Grad vor. Mit der Reibe bearbeiten wir das Bienenwachsstück, wir hobeln 15 Gramm von diesem Block ab.

Bienenwachstuch – Reiner Oswald, Imker aus Nierstein. Foto: Susanne Benz

Eine Küchenwaage hilft dabei, die exakte Menge zu bestimmen.

Bienenwachstuch – Reiner Oswald, Imker aus Nierstein. Foto: Susanne Benz

Dann legen wir am besten zwei Lagen Backpapier auf das Backblech, darauf platzieren wir das abgekochte Baumwolltuch. Nun werden die Wachsflocken wie Käse auf einer Pizza gleichmäßig auf diesem Tuch verteilt.

Bienenwachstuch – Reiner Oswald, Imker aus Nierstein. Foto: Susanne Benz

Das Backblech samt Stoff und Wachsflocken schieben wir in den vorgeheizten Ofen.

Bereits nach 3 Minuten sehen wir, dass die Flocken schmelzen, spätestens nach 5 Minuten ist unser Wachstuch fertig.

Wir holen das Blech aus dem Ofen und verteilen mit einem Backpinsel schnell noch an den Stellen, die nicht genügend bedeckt gewesen sind, das flüssige Wachs.

Fertig ist unser Tuch, wir können es zum Trocknen aufhängen.

Bienenwachstuch – Reiner Oswald, Imker aus Nierstein. Foto: Susanne Benz

Oft bleibt unter dem Bienenwachstuch auf dem Backpapier noch Wachs zurück. Dann haben wir wenige Gramm zu viel verwendet. Wir können den Vorgang noch einmal durchführen, indem wir das Tuch wenden und noch einmal 2-3 Minuten von der anderen Seite im Backofen erhitzen. Oder wir sparen uns das Wachs für das nächste Tuch auf. Auch wenn das Tuch zu dick wurde und damit zu sperrig, weil zu viel Wachs verwendet worden ist, hilft ein zweites Erhitzen im Backofen. Hier gilt es einen Erfahrungswert zu bilden.

Tipp: Gefäße, Reibe oder Backpinsel, die mit dem Wachs in Berührung gekommen sind, lassen sich leicht mit fließendem heißem Wasser abspülen. Bienenwachstücher lassen sich pflegen! Wenn sie nach mehrfachem Gebrauch zu brüchig oder rissig werden, reicht es aus, wenn sie wieder bei 80 Grad wenige Minuten im Backofen verbringen. Das Wachs wird flüssig und verteilt sich wieder im Stoff. Dann sind sie wie neu. Bei Bedarf hilft es auch, einige wenige Krümel Wachs für eine glattere Oberfläche hinzufügen.

Herstellung mit dem Bügeleisen

Wir können auch mit dem Bügeleisen das Wachs im Tuch verteilen. Dazu brauchen wir ein Handtuch als Unterlage und Backpapier.

Wir legen das Tuch in das gefaltete Backpapier ein.

Nun wird wieder das Tuch mit Wachsschnipseln bedeckt und zwischen dem zusammengefalteten Backpapier gebügelt.

Vorsicht beim Hantieren, das geschmolzene Wachs quillt gerne aus den Ritzen des Backpapiers heraus. Auch die Verteilung des Wachses verläuft nicht so optimal wie im Backofen, man muss viel mehr kontrollieren und verbessern, um ein gutes Ergebnis zu bekommen.

Haltbarkeit der Bienenwachstücher:

Im Allgemeinen wird die Haltbarkeit mit 10 Monaten angegeben, auch hier hilft es, einen eigenen Erfahrungswert zu bilden. Einfaches abspülen reicht, Reinigungsmittel werden nicht benutzt. Da Gerüche leicht im Tuch hängen bleiben können, macht es Sinn, zum Beispiel ein eigenes Tuch für Käse zu gestalten, das immer wieder nur für Käse verwendet wird. Hier sind der Kreativität und dem Ordnungssinn keine Grenzen gesetzt.